(Einfach) mal machen.

Wer kennt sie nicht, diese Idee, die seit Wochen, Monaten, Jahren im Kopf herumschwirrt – aber irgendwie ist ja auch nie so wirklich Zeit. Und was würden überhaupt die anderen sagen? Die Freunde, die Familie die Mitschüler*innen, Kommiliton*innen und Kolleg*innen? Ich weiß, es ist schwer. Aber mach doch mal. Trotzdem. Oder gerade deswegen.

Viel zu oft lassen wir uns von der Angst abhalten. Die Angst vor Reaktionen. Die Angst davor, dass es nicht klappt. Oder sogar die Angst davor, dass es funktioniert und man dann auf einmal in irgendetwas reingerutscht ist. Aber die allerbesten Entscheidungen sind die, die wir für uns selbst treffen und die lauten: Jau, ich zieh das jetzt durch. Ich mach das.

Als ich vor über einem Jahr mit einer Freundin die Fridays for Future Gruppe in unserer Stadt gegründet habe, hatten wir beide überhaupt keinen Plan, wie sowas eigentlich geht. Wir wussten nicht, wie man einen Streik anmeldet. Wir wussten nicht, wie viele Ordner man braucht und wie das mit der Polizei eigentlich läuft. Wir wussten nicht wie man eine Rede schreibt. Oder wie man am besten Werbung macht. Oder wo eigentlich die Grenzen zwischen total legal und zivilem Ungehorsam und total illegal liegen. Oder wie man so eine Versammlung dann auflöst (Spoiler: „auflösen“ darf nur die Polizei, der Veranstalter „beendet“). Und Zeit hatten wir eigentlich auch nicht. Aber wir haben es trotzdem gemacht. Wir haben eine halbe Nacht durchtelefoniert und am Ende waren wir müde und von-der-Idee-begeistert genug, um nicht mehr nachzudenken, sondern einfach (das ist tatsächlich überhaupt nicht schwierig und mit einem kurzen Formular getan) eine Demo anzumelden. Und dann gab es eh kein zurück mehr.

Natürlich hätten wir das auch ganz anders machen können. Natürlich hätten wir uns auch erst mehrere Wochen in alles Rechtliche einlesen und ein Konzept für Werbung schreiben können. Vielleicht wäre dann der Start weniger holprig und ausgeschlafener gewesen. Aber ich bin unendlich froh, dass wir es gemacht haben. Ich habe so viel gelernt, auch nach unserem ersten Streik noch. Und viel wichtiger: Ich habe großartige Menschen kennengelernt. Ich bin Teil einer Bewegung geworden, in der ich mich pudelwohl fühle. Ich habe etwas gefunden, was „mein Ding“ ist.

Unsere FFF-Gruppen-Gründung hat richtig gut funktioniert. Wir streiken immer noch. Wir sind mehr geworden. Da freu ich mich drüber – aber ich wäre auch froh, wenn es nicht funktioniert hätte. Wenn keine Menschen gekommen wären und wir es hätten sein lassen müssen. Denn immerhin hätten wir es versucht gehabt. Immerhin haben wir gesagt: Scheiß doch auf die Meinungen der anderen. Scheiß doch auf Fehlstunden und blöde Kommentare. Mir machen das jetzt einfach. Das hat uns Überwindung gekostet. Und das ist auch okay so. Es kann einem doch nicht immer alles leicht fallen. Aber wir haben es gemacht. Trotz der Angst vor Reaktionen. Oder vielleicht gerade deswegen.

Was daraus entstanden ist, ist wunderschön und mir unglaublich wichtig. Es ist eine Sache mehr, für die ich voll und ganz und gerne einstehe. Und es ist etwas, auf das ich wirklich stolz bin. Weil wir zwei das allein durchgezogen haben. Wir hatten die Idee. Wir haben es gemacht. Das ist wirklich unser Baby. Ich kann da so voll hinter stehen, weil es ganz von mir kommt. (Natürlich gab es die FFF-Bewegung schon vorher. Aber nicht hier.)

Ich bin fest davon überzeugt, dass eigene Ideen es fast immer wert sind, verfolgt zu werden. Selbst wenn es am Ende nichts wird, hast du den Schritt gemacht, diese Idee anzupacken. Dein Ding auszuprobieren. Und auszuprobieren ist doch das wichtigste, um am Ende zu finden, was man eigentlich gerne machen möchte. Oder wer man gerne sein möchte.

Und deswegen gibt es nun diesen Blog. Ich weiß nicht, wohin das hier führen wird. Ich weiß nicht, ob mir das hier wirklich so viel Spaß machen wird, wie ich denke. Ich weiß nicht, ob es überhaupt jemanden gibt, der das, was ich hier vor mich hinschreibe, überhaupt lesen möchte. Aber ich weiß, dass ich Bock drauf habe. Und ich werde nie wissen, wie es vielleicht gelaufen wäre, wenn ich es nicht versuche.

Also mach mal. Es ist nicht immer einfach. Aber auch nicht unmöglich. Und es lohnt sich.

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