Jede Chance wert: „Die Buddenbrooks“ von Thomas Mann

Zum ersten Mal habe ich die Buddenbrooks vor über einem Jahr in die Hand genommen. Ich hatte gerade begonnen, klassischere Literatur für mich zu entdecken und mich in diese für mich ganz neue Welt zu verlieben. Oder genauer: In meine Idee davon. In das Bild, wie ich super ästhetisch unter einem Baum in einem Park oder an einem verregneten Tag mit einem Tee in einem Sessel sitze und Worte, die viele Jahrzehnte alt sind, mich als junger Mensch des 21. Jahrhunderts immer noch berühren. So weit entfernt von meiner Liebe zu klassischer Literatur, die seitdem nur gewachsen ist, ist diese Vorstellung auch gar nicht. Dass die Gefühle, die ich fühle und die Worte, die sie auslösen und transportieren schon Jahrzehnte überdauern, versetzt mich immer wieder aufs Neue ins Staunen und Schwärmen. Weiterlesen „Jede Chance wert: „Die Buddenbrooks“ von Thomas Mann“

„Das Versprechen“ – Friedrich Dürrenmatt

Die Frau schaute ihn nun an, drohend, gebietend. „Versprechen Sie das?“

„Ich verspreche es, Frau Moser“, sagte der Kommissar, auf einmal nur vom Wunsche bestimmt, den Ort zu verlassen.

„Bei Ihrer Seligkeit?“

Der Kommissar stutzte. „Bei meiner Seligkeit“ sagt er endlich. Was wollte er anders.

Oh Dürrenmatt. Du bist der Grund, warum über meinem Schreibtisch eine Liste aller Unis hängt, an denen ich Literatur studieren kann. Und dabei habe ich noch gar nicht alles von dir gelesen. Noch nicht einmal besonders vieles.
In Dürrenmatt verliebt habe ich mich schon so halb als wir die Physiker in der Schule gelesen haben. Zu dem Zeitpunkt konnte ich noch überhaupt nicht sagen, warum. Jetzt weiß ich es: Wegen seiner Sprache. Aber dazu gleich mehr.
Als ich das letzte Mal (natürlich vor Corona-Zeiten) bei meinem Opa war, habe ich (mal wieder) einen großen Stapel Bücher mitgenommen. Bücher aus seinen Zeiten als Deutschlehrer und -student – unter ihnen auch „Das Versprechen“ von Dürrenmatt. Seitdem lag es in dem großen Stapel neben meinem Bett, weil ich wusste: Für Dürrenmatt muss ich mir Zeit nehmen. Mit dem hörst du eh nicht wieder auf. Recht hatte ich.

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Wütend – „Frau Einstein“ von Marie Benedict

Wir brauchen Romane wie „Frau Einstein“ von Marie Benedict – um wütedn zu werden.

Mileva Maric war die erste Frau von Albert Einstein. Es ist seit einigen Jahren eine hitzige Debatte entbrannt, wie viel diese Frau an dem physikalischen Werk ihres Mannes mitgewirkt hat. Von überhaupt nicht, über „als Diskussionspartner“ oder „nur die Mathematik“ bis hin zu „sie war die eigentliche Begründerin der Relativitätstheorie“ findet sich so ziemlich jede Ansicht. In Briefen von Albert an Mileva heißt es zum Beispiel: „Wie stolz und glücklich werde ich sein, wenn wir beide zusammen unsere Arbeit über Relativbewegung siegreich zu Ende gefühlt haben.“ Und die erste Version des Aufsatzes über die Relativitätstheorie, die eingeschickt wurde, trägt den Namen „Einstein-Marity“ als Autor – Marity war die ungarische Schreibweise von Milevas Nachnamen. Doch letzten Endes wissen wir nicht, wie es war. Dieses Rätsel wird wohl ungelöst bleiben. Weiterlesen „Wütend – „Frau Einstein“ von Marie Benedict“

(Einfach) mal machen.

Wer kennt sie nicht, diese Idee, die seit Wochen, Monaten, Jahren im Kopf herumschwirrt – aber irgendwie ist ja auch nie so wirklich Zeit. Und was würden überhaupt die anderen sagen? Die Freunde, die Familie die Mitschüler*innen, Kommiliton*innen und Kolleg*innen? Ich weiß, es ist schwer. Aber mach doch mal. Trotzdem. Oder gerade deswegen. Weiterlesen „(Einfach) mal machen.“